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Dr. Andrey Shirvindt – Das Schuldverhältnis in der Reform des russischen Zivilgesetzbuches

Eine tiefgreifende Reform des zentralen Kodifikationswerks lädt zu einer Grundlagendiskussion ein. Damit Gesetzesänderungen die erwünschten Erfolge zeitigen, bedarf es der Rückbesinnung auf den bestehenden Rechtsbestand. Überlieferte Institute und Begriffe, die im Alltag der Rechtsanwendung bzw. Gesetzesauslegung unkritisch als selbstverständlich wahrgenommen werden, erscheinen bei Reformprojekten plötzlich problematisch. Zahlreiche Entwürfe, die heute die existierenden Formen des juristischen Denkens de lege ferenda in Frage stellen und eine Rechtfertigung von jenen herausfordern, die möglicherweise Bedenken gegen Reformen hegen, belegen oft mangelnde Einsicht in die historischen und dogmatischen Grundlagen der betroffenen Rechtsordnung und Rechtstradition.

Im Rahmen der umfassenden Reform des russischen Zivilrechts betreffen viele Änderungsvorschläge das allgemeine Schuldrecht. So sind etwa der Inhalt des Schuldverhältnisses, seine Systematisierung nach dem Entstehungsgrund und sein Anwendungsbereich ebenso sowie die…



Prof. Dr. Yasuhiro Okuda – Japanisches Immigrationsrecht: historische Entwicklung und Gegenwart

Der Vortragende gibt einen Überblick auf die historische Entwicklung des japanischen Immigrationsrechts und erörtert die Beziehungen zu benachbarten Rechtsgebieten wie IPR, Staatsangehörigkeitsrecht, und Menschenrechtskonventionen. Er beginnt mit der Geschichte seit dem 16. Jahrhundert, als die ersten Europäer Japan erreichten, um dem Zuhörer eine konkrete Vorstellung vom Land zu vermitteln. Danach betrachtet er Gesetze in angrenzenden Rechtsgebieten, deren Funktion durch das Immigrationsrecht beschränkt wird. Diese Gesetze regulieren die rechtliche Stellung von Ausländern, die erst dann abgesichert ist, wenn die Betroffenen in Japan wohnberechtigt sind. Der Vortragende argumentiert, dass das Immigrationsrecht und die angrenzenden Rechtsgebiete eng verbunden betrachtet werden sollten.



Prof. Evgeny Sukhanov – Die Probleme der Modernisierung des geltenden russischen Zivilgesetzbuches

1. Die Notwendigkeit der Modernisierung und “Erneuerung” des geltenden russischen Zivilgesetzbuches von 1995 – 2006:

a) die faktische Geltung des alten sowjetischen Sachenrechts (“Bodenrechts”), System der begrenzten Sachenrechte auf Grundstücke und Probleme der staatlichen Eintragung der Rechte auf Immobilien (Grundstücke);

b) die Körperschaften (die Gesellschaften) und Vereine mit ideellen Zwecken im geltenden und künftigen russischen Gesellschaftsrecht.
2. Benötigt Russland zusätzlich zum Zivilgesetzbuch auch ein selbständiges Handelsgesetzbuch (“Unternehmensgesetzbuch”)?

a) das selbständige “Unternehmensrecht” gilt derzeit in Russland und in einigen anderen GUS-Staaten (Ukraine, Kasachstan) als Mischung von Privat- und öffentlichem Recht – im Sinne des verbliebenen Teils der Theorie “des sozialistischen Wirtschaftsrechts”;

b) die moderne allgemeine Entwicklung des Handelsrechts und seiner Kodifikation in Mittel- und Osteuropäischen Staaten.
3. Über die Grenze des ausländischen rechtlichen Einflusses auf…



Prof. Ulrich Magnus – CISG und Gemeinsames Europäisches Kaufrecht – Partner oder Gegner?

Zum Ende 2011 hatte die EU-Kommission mit dem Entwurf einer Verordnung zu einem Gemeinsamen Europäischen Kaufrecht (GEKR oder CESL) überrascht. Dieser Entwurf soll das materielle Recht für internationale Käufe regeln, dabei aber nicht nur Verbraucherkäufe, sondern auch grenzüberschreitende Käufe zwischen bestimmten Unternehmen erfassen. Nun besteht für transnationale Kaufgeschäfte zwischen Kaufleuten aber seit langem das wohleingeführte und weltweit erfolgreiche Wiener UN-Kaufrecht (CISG). Dieses Nebeneinander gibt dringenden Anlass, sich eingehend mit dem Verhältnis der beiden Instrumente zueinander zu beschäftigen. Macht das Europäische Kaufrecht neben dem CISG Sinn? Wie weit überschneiden sich beide Regelungen? Genügt der optionale Charakter des GEKR/CESL für ein spannungsfreies Nebeneinander? Neben einem Überblick über die wesentlichen Grundzüge des neuen Entwurfs sind Antworten auf diese Fragen zu geben.



Tagung – Rechtsvergleichung als juristische Auslegungsmethode

Die interdisziplinäre Tagung befasst sich mit der Bedeutung der Komparatistik in ihrer Funktion als Auslegungsmethode des Rechts. Die Palette der hier angesprochenen Fachbereiche umfasst Kollisionsrecht, Zivilrecht, Verfahrensrecht, Strafrecht, Verfassungs- und Verwaltungsrecht sowie Völker- und Europarecht. Dabei werden nicht nur methodische Überlegungen zur Rechtsvergleichung aus Sicht der einzelnen Disziplinen angestellt, sondern es wird auch die konkrete Judikatur österreichischer und europäischer Höchstgerichte darauf hin untersucht, ob und unter welchen Bedingungen Rechtsvergleichung als Methode der juristischen Interpretation und damit auch in der Rechtspraxis Anwendung findet. Die Tagung strebt wissenschaftliche Erkenntnisse darüber an, ob juristische Disziplinen und Höchstgerichte die rechtsvergleichende Methode unterschiedlich anwenden und auf welche Ursachen dies zurückgeführt werden kann. Insbesondere wird dabei auf folgende Fragestellungen eingegangen: Lassen sich in Lehre und Praxis…



Prof. Dr. Nicolás Etcheverry Estrázulas – In Search of Universal Ethic Rules: A Different Way of Understanding Freedom

Professor Dr. Nicolás Etcheverry Estrázulas will discuss following issues:

• the search for universal ethics
• Do we need universal standards in ethics?
• If so, can we find them? Where?
• a possible definition of ethics
• trying to understand the nature of man
• Senses – Reason – Will – Affections. How do they interact?
• How do all the above contribute to our freedom?
• Can we define truth and righteousness?
• the main issues of ethics
• Can we teach how to handle freedom?
• different ways of approaching and understanding freedom
• Finally, what is freedom really?
• Looking for role or life models: Do we have them?
• What is or should be the purpose…



Prof. Dr. h.c. George Bermann – The US Restatement of International Commercial Arbitration: A Progress Report

The US law of international commercial arbitration is for the first time the subject of a “Restatement of the Law” by the American Law Institute — a project designed, like all US Restatements, to bring coherence and some progressive thinking to a body of American law in great need of that. Portions of the Restatement (notably recognition and enforcement of international awards) have been completed and approved. Others (notably confirmation and annulment of awards) are in draft form. And still others (notably enforcing the arbitration agreement, judicial intervention in arbitral proceedings, and investor/state arbitration) still remain to be launched.
Professor George Bermann, of Columbia Law School and Chief Reporter of the Restatement, will present both the general lines of debate…



Prof. Guiguo Wang – Features, Difficulties and Directions of Contemporary International Economic Law

Against the background of globalization, contemporary international economic law has the features of internationalization of national norms and domestication of transnational provisions. By its side, a case law is emerged which is relied upon by both institutional and ad hoc dispute resolution bodies.

As services and investment are inseparable in nature, the dichotomies between the norms governing international trade and those regulating international investment are transcended. At the same time, the number of participants in both trade and investment has greatly increased and will continue to grow.

These developments have posed challenges to the current regime. The international community must consider alternatives for improving the system of international economic law and give directions to its future development.



Prof. Anton Cooray – Bridges across legal traditional divides: Oriental and Occidental Laws in Sri Lanka

Comparative lawyers have been fascinated by the challenges that are thrown by legal transplants. In mixed jurisdictions where two or more legal traditions have taken root comparative jurists are able to observe how these legal traditions sometimes conflict and sometimes mingle with each other.

In the case of Sri Lanka where Colonial masters found fairly well developed indigenous laws the introduction of their laws have had to be done in not a destructive way but in a complimentary manner. The British Colonial administration which is responsible for forming the present state of law and legal system in Sri Lanka respected not only the indigenous laws but also the Roman Dutch law that had been introduced by their predecessors the Dutch.

Legislative reforms…



Prof. Dr. Nuray Ekşi – Recognition of “Religious Marriages” and “Non-judicial Divorces” in Private International Law

Each country shapes its family law to a great extent in accordance with the traditions, customs and religious values inherently dominant in its own country. Therefore, what is usual and natural in one jurisdiction could be regarded as a strange practice in another. Religious marriages and divorces are typical examples of institutions which can be perceived in a multitude of different ways due to cultural particularities. Thus, conflicts arise between the laws of countries with different legal philosophies and cultural traditions. The difficulties become greatest when the conflict is between the laws of countries without any common legal or cultural tradition. Prof. Dr. Ekşi will discuss the following essential question: to what extent are religious marriages such as polygamous marriages,…